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17. März 2000

 

 

Liebe Aktionärin, lieber Aktionär,

wir möchten heute die Gelegenheit nutzen, Ihnen die Zukunftsperspektiven und wesentliche Wettbewerbsvorteile der Intertainment Aktiengesellschaft explizit vorzustellen. Dazu gehören:

 

  1. Die Kooperationen mit Franchise Pictures als Lieferant für Filmrechte sowie den Major-Studios Warner Brothers und 20th Century Fox als Vertriebspartner
  2. Der signifikante Umsatz- und Ertragssprung ab dem Jahr 2000
  3. Der Vorteil des frühzeitigen Abschlusses unserer Kooperationsverträge
  4. Die Qualität der von Intertainment erworbenen Filme

 

1. Die Kooperationen mit Franchise Pictures als Lieferant für Filmrechte sowie den Major-Studios Warner Brothers und 20th Century Fox als Vertriebspartner

Zur Struktur unserer Kooperationen veranschaulichen wir, wie das Filmgeschäft und die Stellung der Produzenten sich in den letzten zwei Jahren gewandelt haben. Hierzu ist ein Rückblick auf den Beginn der Filmproduktionen in Hollywood sinnvoll. Ein Zeitpunkt, als die großen Filmstars noch als Angestellte für die großen Filmstudios gearbeitet haben.

Ihre Bezahlung war nicht abhängig von den Erfolgen ihrer Filme, sondern wurde wie bei einem Angestellten mit dem vertraglich vereinbarten Arbeitslohn abgegolten. Zu Zeiten, zu denen die Filmstudios, wie Warner Brothers, keine Verwendung für ihre Filmstars hatten, wurden diese an andere Studios ausgeliehen. Das war der Status des Studiosystems "im alten Hollywood".

Der erste Zusammenbruch dieses Studiosystems erfolgte, als die Filmstars sich unabhängig machten und von freien Agenten repräsentiert wurden. Sie verhandelten ihre Gagen für jeden Film einzeln. Dies hatte zur Konsequenz, dass jeder Filmerfolg ihre Gage für den nächsten Film in die Höhe trieb.

Die Produzenten, die im Auftrag der großen amerikanischen Filmstudios die Filme produzierten, waren damals nicht in der Lage, es den Stars gleich zu tun. Sie hatten nicht die finanziellen Mittel, Filme mit einem Budget von oftmals USD 50,0 Mio. und mehr ohne Finanzierung durch ein großes Filmstudio zu drehen.

Die Produzenten blieben Angestellte der Studios, obwohl sie die Kontakte zu den großen Stars (Bruce Willis, Jack Nicholson, Harrison Ford, Julia Roberts etc.) hatten, die Filme produzierten und somit einen großen Teil der tatsächlichen Arbeit erbrachten.

Das Studio bestimmte ihr Schaffen, denn das Studio war quasi die Bank, die die finanziellen Mittel bereitstellte.

Seit gut zwei Jahren ändern sich die Kräfteverhältnisse zwischen den großen Filmstudios und deren Produzenten. Denn auf einmal finden die besten der Produzenten, selber Berühmtheiten ("Stars") auf ihrem Gebiet, Geld und Finanzierungsmöglichkeiten außerhalb der Major-Studios. Diese Finanzierungsmöglichkeiten ergeben sich aufgrund von Filmfonds, börsennotierten Gesellschaften, Convertible Bonds und weiteren Instrumentarien des Kapitalmarktes. Auf einmal können Produzenten einen Film unabhängig von der Finanzierung durch ein Studio herstellen und verlassen heute ihr Angestelltenverhältnis bei den Major-Studios - wie damals die großen Filmstars ihr Angestelltenverhältnis verlassen haben.

Sie werden zu unabhängigen Produzenten.

Ihr Vorteil ist, dass sie nunmehr das Urheberrecht (Copyright) an ihren Filmwerken besitzen, sie sich selbst eine Bibliothek an Filmrechten als Lebenswerk aufbauen und an den Einspielergebnissen jedes ihrer Filme selbst profitieren. Die Erfolgreichsten werden unabhängig, deswegen verlieren die Major-Studios heute die alleinige Herrschaft über hochwertige Spielfilme.

 

Hier setzt unser Vertragspartner Franchise Pictures an, mit dem wir den bekannten Film-Deal für Minimum fünf Jahre und mindestens 60 Filme, sogenannte A-Filme (Starbesetzung, hohe Qualität), geschlossen haben.

Franchise Pictures ist viel mehr als nur ein Produzent - Franchise ist eine Holdingstruktur, unter der ihr Gründer Elie Samaha die besten Produzenten, die das Studiosystem verlassen haben, vereint.

Elie Samaha hat frühzeitig erkannt, daß die früheren "angestellten" Produzenten auch unabhängig hochwertige Spielfilme produzieren können, jedoch mit den Strukturen der internationalen Filmfinanzierung nicht vertraut sind. In ihrer Produzententätigkeit sind sie alle hervorragend, aber aufgrund ihrer früheren Studioabhängigkeit mussten sie sich niemals Gedanken über die Beschaffung der Produktionsgelder machen.

Aufgrund dieser visionären Gedanken hat Elie Samaha ein Konsortium von Partnern zusammengestellt, das unter Berücksichtigung aller Mitspracherechte die Filmprojekte finanziert. Diese Partner sind:

 

 

Territorium

Franchise Pictures Nordamerika

Intertainment Europa

Gaga Asien

Village Roadshow Australien und Neuseeland,

sowie weitere Unternehmen in Lateinamerika und dem Nahen Osten.

Diese Partner erhalten für die Kofinanzierung der Filme die gesamten Verwertungsrechte (Kino, Video, Pay-Television, Free-Television, Airline, Hotel, Musikrechte, Buchrechte, Merchandising etc.) für ihr jeweiliges Territorium. Im Fall von Intertainment ist das Gesamteuropa inklusive Osteuropa, Russland und China.

Intertainment erhält zusätzlich die Internet-Rechte.

Franchise Pictures ist quasi ein Dach, unter dem sich die besten Produzenten wiederfinden und auf vorgefertigte Finanzierungsstrukturen treffen. Der Vorteil ist, dass die Produzenten nun selbst das Urheberrecht besitzen und am finanziellen Erfolg eines Filmes partizipieren.

Die Produzenten bringen neben ihrem Track-Record und ihrer Expertise auch ihre engen persönlichen Bindungen zu den großen Filmstars und Regisseuren mit.

Mit der zunehmenden Anzahl an Produzenten, die die Major-Studios verlassen, verringert sich auch die Anzahl der hochwertigen Spielfilme, an denen die Studios die Rechte kontrollieren.

Die neue Situation für die Studios ist also, dass sie ihre Verwertungsapparate mehr und mehr mit den Filmen unabhängiger Produzenten bestücken. Zusätzliche Konkurrenz erhalten sie im Bereich der Verwertung durch die Vermarktung von Filmen im Internet – die Internet-Distribution. Der Grund für den Time Warner/AOL-Deal ist - neben der dem Umstand, dass die Aktionäre von Time Warner eine Prämie erhalten und AOL den Zugang zu den Kabelnetzen von Time Warner bekommt - vor allem die Tatsache, daß Warner die Spitze der eigenen Filmproduktionen längst überschritten hat, eigenes Asset Building daher eine abflachende Kurve darstellt und die geschäftspolitische Ausrichtung sich vom klassischen Filmgeschäft auf die dominierende Verwertungsplattform des 21. Jahrhunderts verlagert, das Internet.

Da Intertainment für den europäischen Raum langfristig konstant hochwertige Filme besitzt, lag es für Warner Bros. nahe, einen Verwertungsvertrag mit Intertainment zu schließen. Warner Bros. vertreibt über seinen Vertriebsapparat jährlich 12 Filme, an denen Intertainment die europäischen Rechte besitzt. Hierfür erhält Warner zwischen 10% und 15% Vertriebsprovision.

Auch für 20th Century Fox war die Tatsache, dass Intertainment langfristig konstant hochwertige Spielfilme zu liefern imstande ist Beweggrund, einen Verwertungsvertrag ähnlich wie Warner Bros. über 10 Jahre abzuschließen.

Die Tatsache, dass gleich zwei Studios diesen europäischen Vertriebsvertrag mit Intertainment geschlossen haben, verdeutlicht, dass Intertainment den Zugriff auf die attraktivsten Inhalte hat. Denn beide Studios widmen uns ihre enormen europäischen Vertriebsstrukturen für eine maximale Gebühr von 10% bis 15%.

Die Verträge mit den beiden Major-Studios stellen für beide Seiten eine sehr erfolgreiche Partnerschaft dar.

Dies erlaubt Intertainment eine rasche paneuropäische Expansion ohne die Notwendigkeit, kostenintensive und zeitraubende lokale Vertriebsstrukturen in den einzelnen europäischen Ländern aufzubauen ("lean management"), und ohne den Zwang, europäische Rechte in Allianzen einzelner Firmen zu verwerten. Sämtliche Erlöse aus allen europäischen Ländern fließen in die Bücher von Intertainment.

Wir sind sehr stolz auf unsere Partnerschaften. Es gibt nichts Vergleichbares in Gesamteuropa.

Für Analysten bzw. Fondsmanager bieten wir Kontaktmöglichkeiten mit den Präsidenten beider Studios zu Referenzzwecken.

 

2. Der signifikante Umsatz- und Ertragssprung ab dem Jahr 2000

Der erhebliche Umsatz- und Gewinnanstieg vom Jahr 1999 auf das Jahr 2000 begründet sich relativ einfach:

1999 war Intertainment noch eine Firma, die ihre Filmrechte nur in Deutschland und ausschließlich im TV- und Videobereich verwertet hat. Dennoch haben wir 1999 im Rahmen unseres vorläufigen Jahresabschlusses einen Umsatz in Höhe von EURO 27,1 Mio. und ein EBITDA in Höhe von EURO 14,5 Mio. bekanntgegeben. Diese Zahlen beruhen lediglich auf einer Video- und TV-Verwertung in Deutschland.

2000 verwertet Intertainment erstmals zusammen mit seinen Kooperationspartnern Warner Brothers und 20th Century Fox die erworbenen Rechte für Kino, Video und TV in UK, Frankreich, Italien, Spanien, Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Portugal und Osteuropa inklusive Russland.

Allein der Abschluß auf dem diesjährigen American Film Market mit der spanischen Filmfirma Manga beträgt EURO 22,4 Mio. (und damit fast den gesamten Jahresumsatz der Firma Intertainment in 1999), für ein Filmpaket in dem großteils Free-TV-Rechte für den spanischen Markt verkauft wurden. Wir erwarten weitere Erlöse in Spanien aus der Verwertung Kino, Video und Pay-TV-Rechte.

Des weiteren befinden wir uns in abschließenden Vertragsverhandlungen bezüglich der anderen Territorien. Auch hier geht es in erster Linie um die Free-TV-Rechte, die ergänzt werden durch Einnahmen aus der Kino-, Video- und Pay-TV-Vermarktung durch die beiden Major-Studios.

Die Plausibilität und die Schlüssigkeit unserer Umsatzzahlen unter Berücksichtigung der zusätzlichen Territorien, in denen wir Verkäufe tätigen und der zusätzlichen Rechte, die wir mit Warner Brothers und 20th Century Fox gesamteuropäisch verwerten, sollte offensichtlich sein.

Wir bestätigen unsere Umsatzprognose für das Jahr 2000 in Höhe von EURO 148,0 Mio. und hoffen, diese zu übertreffen.

 

3. Der Vorteil des frühzeitigen Abschlusses unserer Kooperationsverträge im Hinblick auf den stetigen Preisanstieg für Filmrechte

Wir haben unsere langfristigen Verträge im Mai 1999 geschlossen. Zu einem Zeitpunkt, als die meisten neuen Medienunternehmen noch nicht börsennotiert waren und somit der vieldiskutierte Preiskrieg noch nicht entfacht war.

Darüber hinaus erwerben wir in einem Abschluss die gesamteuropäischen Rechte. Dies bringt uns einen signifikanten Abschlag verglichen mit dem was wir zahlen müssten, wenn wir diese Länderrechte einzeln erwerben würden. Außerdem sichern wir uns durch die langfristigen Verträge günstigste Konditionen für die nächsten 10 Jahre.

 

4. Die Qualität der von Intertainment erworbenen Filme

Intertainment vertreibt zum Großteil sogenannte A-Filme. Der erste Film "The Whole Nine Yards" mit Bruce Willis hat in den USA drei Wochen lang die Box Office Charts als Nummer eins angeführt. Das prognostizierte Kino-Einspielergebnis allein für die USA liegt bei USD 60,0 Mio.

Battlefield Earth, eine USD 80,0 Mio. teure Science-Fiction-Produktion, startet am 12. Mai in Amerika. Der Trailer läuft nicht nur in allen amerikanischen Kinos, sondern spielt auch auf der Startseite von AOL in den USA. Battlefield Earth hat in kurzer Zeit bereits 4 Millionen Internet-Zugriffe generiert. Es folgen Filme mit Wesley Snipes, Sylvester Stallone, Cameron Diaz, Jack Nicholson etc.

Das beste Argument, um sich von der Qualität unserer Filme zu überzeugen, ist die Tatsache, dass kein Studio seine beschränkten Vertriebskapazitäten von ungefähr 20 Kinofilmen im Jahr gegen 10 bis 15 % Vertriebsprovision zur Verfügung stellen würde, wenn es nicht der Überzeugung wäre, an diesen Filmen zu verdienen.

Natürlich ist es richtig, dass unsere vor dem Börsengang existierende Library von etwa 200 Filmen überwiegend Filme mit kleinerem und mittlerem Budgets enthielt. Jedoch war die Ausrichtung unseres Geschäftes rein am Fernsehen orientiert und schließlich war jeder einzelne Film ein finanzieller Erfolg. Dies kann als ein Indiz dafür gelten, dass Intertainment sein Geschäft versteht.

Bei der Frage nach der Börsenkapitalisierung sollte auf das zukünftige Wachstum der Firma abgestellt werden. Zu dem oben erläuterten qualitativen und quantitativen Wachstum kommt noch ein weiterer Wachstumsschub in Form der bereits erfolgten und zukünftigen Beteiligungen.

Ende letzten Jahres haben wir uns mit 26 % an der Sightsound.com beteiligt. Sightsound.com hat als weltweit erstes Unternehmen einen Film zum Download im Internet angeboten. Die Firma besitzt nicht nur die Technologie, sondern auch das exklusive Patent, Filme im Wege des digitalen Downloads über das Internet zu vertreiben.

Da diese Patente Sightsound.com quasi eine Monopolstellung im Entertainment-Internet-Bereich einräumen, rechnen wir damit, dass diese Patente rechtlich angegriffen und unter Umständen vom US Supreme Court aufgehoben werden könnten. Die Entscheidung zugunsten des "Oneclick"- Patentes von Amazon.com hingegen steigert die Erfolgschancen, dass die Patente halten. Eine endgültige Entscheidung erfolgt frühestens Ende 2001.

Aber auch ohne eine Monopolstellung werden wir Sightsound.com mit attraktiven Studio-Inhalten bestücken.

Franchise Pictures, das die nordamerikanischen Internetrechte an allen Großproduktionen hält, erwarb ebenfalls einen Anteil an Sightsound.com.

Der Börsengang der Sightsound.com ist für Juni dieses Jahres avisiert. Bezüglich der europäischen Internet-Rechte, die von Intertainment kontrolliert werden, bemühen wir uns zusätzlich um Beteiligungen an lokalen Internet-Service-Providern in jedem einzelnen europäischen Territorium, vorzugsweise im Pre-IPO-Stadium im Austausch für die Internet-Rechte an unseren Filmen.

 

Sehr geehrte Aktionärin, sehr geehrter Aktionär,

Wir hoffen, Ihnen mit diesem Schreiben einen Überblick über die zukünftige Entwicklung und das Potential von Intertainment gegeben zu haben.

Seitens der Analysten herrscht bis auf eine Ausnahme eine sehr positive Bewertung unseres Unternehmens - 7 Kaufstudien steht nur eine Verkaufsstudie gegenüber.

Mit freundlichen Grüßen

 

Rüdiger Baeres

Vorstandsvorsitzender

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